Der eucharistische Christus

WV-Nr.:   72
Jahr:   1931
Art:   Wandteppich
Ausführung:   Applikation, Rohseide, bestickt
Format:   372 x 133 cm (B x H)
Zustand:   erhalten | Original, restauriert

Signatur:   ohne Signatur
ausf. Werkstatt:   Eckewart, Paula Engels, Osnabrück
Werkort:   Diözesanarchiv
eingelagert (Ursprünglich Kapelle St. Elisabeth Krankenhaus, Leipzig-Connewitz)
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Zugänglichkeit:   nicht zugänglich
Der eucharistische Christus - Wandteppich
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann

+ Anmerkung
Die Heiligen (v. links nach rechts):
1. Hl. Vinzenz von Paul (Patron der Nächstenliebe)
2. Hl. Benno (Bistumspatron)
3. Hl. Edelberth, Bischof (der Name der ersten Oberin des Krankenhauses war Edelbertha)
4. Hl. Karl Borromäus (er bringt die Kommunion den Pestkranken)
5. Hl. Augustinus und Hl. Johannes (Patrone der Kongregation der Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth, die bis 1974 im Krankenhaus gearbeitet haben)
6. Hl. Theresia vom Kind Jesu - von Lisieux (Patronin der Kongregation)
7. Hl.Theresia von Avila (Mystikerin)
8. Hl. Gertrud
9. Hl. Hedwig (Herzogin von Schlesien. Dort wurde die Kongregation der Grauen Schwestern gegründet)
10. Jakobus (der Erbauer des Krankenhauses war Prälat Jakobus Stranz)
11. Hl. Kosmas und Hl. Damian (Patrone der Ärzte)
Die neun Engel symbolisieren die himmlischen Chöre um den Thron Gottes.
In den Medaillons sind die vier Kardinaltugenden dargestellt.

Der Wandbehang hing ursprünglich in der alten Krankenhauskapelle an der Chorrückwand hinter dem Altar.

+ Eigentümer
St. Elisabeth Krankenhaus, Leipzig
+ Werktext
Unbenanntes Dokument

Der eucharistische Christus
(Theo M. Landmann, 1931)

Thema der Krankenhauskapelle in Leipzig – Connewitz:

Im Blickfeld der Krankenhauskapelle steht der Teppich in Applikationstechnik. Seine Aufgabe ist, die Mensa mit Tabernakel unberührt als Zentralpunkt der Kapelle lassend, nur Wandschmuck hinter dem Altar zu sein. Schmuck in der Kirche, ist Dienst am Religiösen, Form gewordene Niederschrift einer Idee, die das Kultische, Liturgische sinnbildhaft zu geben versucht. Aus dieser Haltung erwuchs auch das Thema für den Teppich der Krankenhauskapelle. Als Schmuck hinter dem Altar musste er zu ihm in Beziehung gesetzt werden. Darum erscheint in der Mitte die Darstellung Christi als Triumphator des Kreuzes. In der strengen Auffassung, in weißem Gewand und mit der Krone auf dem Haupt schwebt er über dem Tabernakel in einer kreisförmigen weißen Gloriole, die im Zusammenhang mit der ganzen Darstellung zum Abbild der Hostie wird; die Verherrlichung des eucharistischen Opfers, das der Priester täglich am Altar feiert. Und wie an der hl. Messe das gläubige Volk teilnimmt, so umgeben auf dem Teppich das Wunder der Eucharistie viele Heilige. Nur ihre Namen aufzuzählen zeigt schon deutlich, dass sie in enger Beziehung zur Krankenhauskapelle, d.h. zu den Genesungsuchenden, zu den Schwestern und Ärzten stehen, dass sie aber auch die eigene Heimat im weitesten Sinne nicht verleugnen und so bodenständig sind. Ihre Namen lauten: St. Vinzenz von Paul, St. Benno, St. Edelberth, St. Karl Borromäus, St. Augustinus, St. Johannes Ev., die große und die kleine Heilige Theresia, St. Gertrud, St. Hedwig, St. Jacobus d. Ä., St. Kosmas und Damian.

Neun himmlische Chöre umgeben den Thron Gottes, neun Engel als Vertreter je eines Chores finden auf dem Teppich ihre Darstellung.
Wie man bei einem Musikstück Variationen um ein Thema rankt, um es in seiner ganzen Fülle zu geben, so erscheinen als Allegorien die vier Kardinaltugenden, die jeweils ihren bösen Gegenspieler unter sich treten:
Prudentia / Klugheit – Stultitia / Torheit,
Temperantia / Mäßigung – Gula / Völlerei,
Fortitudo / Tapferkeit – Ignavia / Trägheit,
Justitia / Gerechtigkeit – Injustitia / Ungerechtigkeit