Christus am Kreuz mit Maria und Johannes

WV-Nr.:   205
Jahr:   1953
Art:   Bleiglasfenster
Ausführung:   Antikglas, Schwarzlot
Zusatzinfo:   eins von insgesamt drei Drillingsfenstern
Format:   220 x ca. 660 cm (B x H)
Zustand:   erhalten | Original

Werkort:   Ursulinenkloster St. Angela, Kirche
Altarraum
Bramstr. 41
49090 Osnabrück (Haste)
Zugänglichkeit:   Die Kirche ist tagsüber offen
Christus am Kreuz mit Maria und Johannes - Bleiglasfenster
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Ruth und Theo M. Landmann Archiv e.V., Pia Landmann

+ Eigentümer
Ursulinenkloster St. Angela, Osnabrück
+ Werktext
Unbenanntes Dokument

Die neuen Fenster der Klosterkirche St Angela Osnabrück Haste
(Ausschnitte aus einem nicht vollständig erhaltenen Text von Theo M. Landmann, 1953)

Die im zweiten Weltkrieg zerstörten Fenster der Klosterkirche St. Angela sind im Chorraum teilweise zum goldenen Jubiläum durch neue ersetzt worden. Die Lösung dieser Aufgabe stellte uns vor zwei Probleme: ein formales und ein thematisches.

Von vorne herein war uns klar, dass wir das Verlorengegangene nicht retrospektiv wiederholen konnten. Hier musste ein Weg gefunden werden, der die Verpflichtung zur Tradition ebenso einschließt wie die Verantwortung zur Gegenwart, ein Weg, der im Entwurf und in der Ausführung der Fenster die räumliche Situation genau so ernsthaft berücksichtigt wie die künstlerisch kompromisslose Aussage des Wollens unserer Zeit.

[…]

Architektonisch besteht der größte Teil der Wand des Chorraumes unserer Klosterkirche aus Fenstern. Die Aufgabe dieser Fenster ist, nicht nur Lichtquelle sondern selbst raumgestaltend transparente Wand zu sein. Sie sind das weit gespannte Conopeum über dem Tabernakel des Herrn. Sie sind Trennwände zwischen der Betriebsamkeit dieser Welt und dem Raum, der schweigend Anbetung atmet.

Ricarda Huch hat im Vorwort ihres Buches Farbenfenster großer Kathedralen gesagt, dass wir durch diese Glasfenster in ein Reich versetzt werden, »das nicht von dieser Welt ist. Das Licht, das aus den Feuerkelchen des Glases tropft, ist kein irdisches, ist ein verklärtes Licht. Lumen de lumine – Licht aus unerschaffenem Licht: ahnungsvolle alte Worte, die um die ewigen Geheimnisse kreisen, klingen an und wollen ihre Bedeutung erschließen. Nirgends in der Natur begegnen unsere Augen dem Rot, das so rot, einem Blau, das so blau wäre, nirgends fügen sich so starke, lautere Farben, so sanft zueinander.«

Immer wieder erleben wir im ablaufenden Tagesspiel bei Sonnenschein oder regenverhangenem Himmel, dass das farbige Licht der Fenster zwischen den hellen, warmen Wänden einen magisch schimmernden Schein verströmt, der von der Nähe dessen kündigt, dem es gefiel, sein Gezelt unter den Menschenkindern aufzuschlagen. Und die Fenster sollen wie ein Gezelt sein, versponnen und verwebt in den straffen und doch bewegten Linien der Bleiführung, welche die irisierenden Gläser zu einer Melodie der Andacht erklingen lassen. Beim ersten Betreten des Kirchenraumes fragen wir nicht nach dem Was der Darstellung in den Chorfenstern, sondern lassen uns von der Geschlossenheit des Raumes gefangen nehmen. Erst wenn wir die Einzelheiten betrachten, lösen sich aus dem farbigen Teppich die Gestalten und wir erkennen einen Sinneszusammenhang, der uns eine neue, tiefere Ebene öffnet. Was liegt da näher, als über dem Altar, auf dem sich täglich das unblutige Opfer des Herrn erneuert, das große Zeichen seines blutigen Opfers auf Golgatha, das Werk unserer Erlösung darzustellen? Dieses ist Mittelpunkt der Fenster.

[…]

In den Seitenfenstern sind die Evangelisten, durch ihre aus den Apokalypten des Alten Testamentes stammenden kosmischen Symbole von Mensch, Löwe, Stier und Adler vertreten. Sie haben in der Gegenwart ihre lebendige Aussage für Gottes Werk nicht verloren. Sie sind Vermittler zu uns, den Menschen im Generationenwechsel von gestern, heute und morgen, die hier stellvertretend in den Gestalten der Heiligen Ursula und der Heiligen Angela Merici mit unter dem Kreuz stehen.

[…]